ADHS
Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung
Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung
ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung) kann sich in der Volksschule stark auf den Schulalltag und die Lernfähigkeit eines Kindes auswirken. Kinder mit ADHS haben besondere Herausforderungen, aber auch besondere Stärken. Mit der richtigen Unterstützung und Struktur können sie gut lernen und sich positiv in die Klassengemeinschaft integrieren. Geduld, Flexibilität und eine positive, lösungsorientierte Herangehensweise sind hierbei entscheidend. Hier sind einige wichtige Punkte, die Lehrpersonen und Betreuungspersonen wissen sollten:
Unaufmerksamkeit: Kinder mit ADHS können sich leicht ablenken lassen und haben Schwierigkeiten, ihre Aufmerksamkeit über längere Zeit zu halten, insbesondere bei Aufgaben, die sie nicht motivieren. Sie können Anweisungen vergessen oder wichtige Details übersehen.
Hyperaktivität: Einige Kinder sind ständig in Bewegung, zappeln, rutschen auf dem Stuhl hin und her oder stehen immer wieder auf. Sie können auch Probleme haben, ruhig zu bleiben oder in Situationen angemessen zu sitzen.
Impulsivität: Kinder mit ADHS handeln oft ohne nachzudenken. Sie können Sätze anderer unterbrechen, sich vordrängeln oder Schwierigkeiten haben, in einer Warteschlange zu stehen.
Organisation und Planung: Kinder mit ADHS können Schwierigkeiten haben, Aufgaben zu organisieren und zu planen, was sich auf ihre Schulleistungen auswirken kann. Sie benötigen möglicherweise zusätzliche Unterstützung, um strukturierte Arbeitsgewohnheiten zu entwickeln.
Mangel an Selbstwert: Die Frustration, nicht mit anderen mithalten zu können, oder das Gefühl, oft „zu versagen“, kann ihr Selbstwertgefühl beeinträchtigen und zu einem Rückzug oder auffälligem Verhalten führen.
Kinder mit ADHS können von direkter, klarer und einfach strukturierter Anleitung profitieren, da sie sich oft schwer tun, komplexe Anweisungen zu verstehen und umzusetzen.
Klare Strukturen und Routinen: Kinder mit ADHS benötigen eine vorhersehbare Umgebung. Feste Rituale und klare Übergänge zwischen den Unterrichtsphasen helfen ihnen, sich besser zu orientieren.
Kurze und präzise Anweisungen: Lange Erklärungen können überfordernd sein. Es ist hilfreich, Anweisungen in kurzen Schritten zu geben und visuelle Hilfsmittel zu verwenden.
Pausen und Bewegung: Kinder mit ADHS profitieren von kurzen Bewegungspausen, die ihnen helfen, ihre Energie zu kanalisieren. Kleine körperliche Aktivitäten zwischen den Aufgaben können die Konzentration fördern.
Ablenkungen minimieren: Ein Sitzplatz in der Nähe der Lehrperson und fern von Ablenkungen (z. B. Fenstern oder stark frequentierten Bereichen) kann hilfreich sein. Ein strukturierter Arbeitsplatz mit wenig Ablenkung fördert die Konzentration.
Verstärkung und Lob: Positives Verhalten sollte regelmäßig gelobt und verstärkt werden. Das kann die Motivation und das Selbstwertgefühl des Kindes steigern. Belohnungssysteme, wie Sticker- oder Punktesysteme, können motivierend wirken.
Manchmal sind Anpassungen nötig, um den Bedürfnissen des Kindes gerecht zu werden. Dazu zählen beispielsweise verlängerte Arbeitszeiten, angepasste Arbeitsmaterialien oder die Möglichkeit, Prüfungen in einem ruhigen Raum abzulegen.
Es kann hilfreich sein, den Unterricht interaktiver zu gestalten, um das Kind mehr einzubeziehen und sein Interesse zu wecken.
Kinder mit ADHS haben manchmal Schwierigkeiten, soziale Regeln einzuhalten, und können als aufdringlich oder ungeduldig wahrgenommen werden. Sozialtrainings können dabei helfen, diese Fähigkeiten zu verbessern.
Die Zusammenarbeit mit anderen Kindern in kleineren Gruppen kann nützlich sein, wenn die Gruppenarbeit gut strukturiert ist.
Eine enge Zusammenarbeit mit den Eltern ist wichtig, um ein einheitliches Unterstützungsnetzwerk zu schaffen. Der Austausch über Strategien, die zu Hause oder in der Schule funktionieren, ist hilfreich.
In manchen Fällen kann es notwendig sein, externe Fachkräfte wie Schulpsychologen oder Therapeuten hinzuzuziehen. Diese können bei der Erstellung eines individuellen Förderplans unterstützen.
Es ist wichtig, dass Lehrer und Mitschüler über ADHS informiert sind, um Verständnis zu schaffen. Kinder mit ADHS werden oft als „anstrengend“ oder „unwillig“ wahrgenommen, obwohl sie ihre Verhaltensweisen nicht immer kontrollieren können.
Das Schaffen eines unterstützenden und nicht stigmatisierenden Umfelds kann den Kindern helfen, ihr volles Potenzial auszuschöpfen.
In gemischten Klassen mit Kinder ohne sowie mit ADHS ist es wichtig, dass alle Kinder eine angenehme Lernatmosphäre erhalten. Die oben genannten Verhaltensweisen sind für ein allgemein verträgliches Lernklima eher störend. Entsprechend muss die Lehrperson sich mit Werkzeugen zu helfen wissen, um Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität und Impulsivität im Volksschulklassenzimmer abzuschwächen. Diesen Verhaltensweisen kann zum Beispiel mit Wenn-Dann-Plänen begegnet werden. Mit einem Wenn-Dann-Plan kann das Kind beim Eintreten einer solchen Situation (Wenn) die Abfolge (Dann) abrufen, was mit der Zeit durch die Automatisierung immer besser gelingt.
Neugier
Risikobereitschaft
Energie
Kreativität
Phantasie
Rasche Auffassungsgabe
Flexibilität
Fähigkeit, andere zu strukturieren
Hyperfokus (bei Dingen, die interessieren)
Aufmerksamkeitsdefizite
Hyperaktivität
Chronische innere Unruhe
Vergesslichkeit
Desorganisiertheit
Impulsivität
Stimmungsschwankungen
Nichterreichen der Möglichkeiten
Ist ADHS ein neues Phänomen oder gab es das schon immer?
Man geht davon aus, dass ca. 5% aller Menschen von ADHS betroffen sind. Je genormter unsere Gesellschaft wird, je sichtbarer werden Menschen mit ADHS. Diese menschlichen Eigenschaften gab es schon immer, jedoch sind diese weniger aufgefallen respektive wurden von der "damaligen" Gesellschaft eher integriert respektive als integrativer Teil anerkannt.
Beeinflusst ADHS die Schulleistung?
Ja, ADHS kann die Schulleistung stark beeinträchtigen, da betroffene Kinder Schwierigkeiten haben, Anweisungen zu folgen, Aufgaben zu organisieren und sich auf den Unterricht zu konzentrieren.
Können Erwachsene auch ADHS haben?
Ja, ADHS betrifft nicht nur Kinder; viele Erwachsene haben die Störung, manchmal ohne dass sie diagnostiziert wurde. Da heute bekannt ist, dass ADHS vererbbar ist, erkennen viele Grosseltern ihr eigenes ADHS, sobald ihre Enkel diagnostiziert werden.
Welches sind Gefahren von einer unterlassenen ADHS-Diagnose?
Statistisch gesehen hadern und kämpfen ADHS-Menschen mit denselben Lebensumständen, welche die Lebensqualität massiv senken können. Eine Diagnose ermöglicht gezielte Herangehensweisen, um vor ungesunden und lebensqualitätsmindernden Umständen zu bewahren.
Ein paar Beispiele:
Berufliche Herausforderungen:
Aufgrund von Konzentrationsschwierigkeiten und Impulsivität haben viele Erwachsene mit ADHS Schwierigkeiten, in einem regulären Arbeitsumfeld erfolgreich zu sein. Sie können sich schwer auf langfristige Projekte fokussieren oder werden leicht von Aufgaben abgelenkt.
Akademische Schwierigkeiten:
Das "vermasseln" resp. nicht bestehen einer Abschlussprüfung / Examen / Diplomprüfung einer längeren Ausbildung.
Gesundheitliche Risiken bezüglich Sport- und Verkehrsunfälle:
Ausüben von Risikosportarten sowie nichteinhaltung von Geschwindigkeitsgrenzen oder anderen Verkehrsregeln.
Finanzielle Schwierigkeiten:
Nicht umgehen können mit Geld, Budget, Zahlen etc., welches zu Überschuldung führen kann.
Probleme in Beziehungen:
Die impulsive Natur und die Aufmerksamkeitsdefizite können zu Missverständnissen und Konflikten mit Partnern, Freunden oder Kollegen führen. Vergesslichkeit oder Unaufmerksamkeit kann von anderen als Desinteresse wahrgenommen werden.
Gefahr von Drogenmissbrauch:
Konstante Überforderung mit Lebensumständen, ein hyperaktives Hirn oder fehlende Impulse im Hirn verleiten ADHS-Menschen zum Experimentieren mit Substanzen, die ihre Lebensumstände verbessern könnten.
Persönliche Meinung von Josua:
Vielen Randständigen und Drogenabhängigen hätte der Weg auf die Gasse erspart bleiben können, indem sie rechtzeitig hätten auf ADHS diagnostiziert und behandelt werden können.
Wie wird ADHS diagnostiziert?
Die Diagnose wird durch eine umfassende Beurteilung gestellt, die eine medizinische Anamnese, Beobachtungen und Berichte von Eltern, Lehrern oder Betreuern einschliesst. Es gibt keine einfachen medizinischen Tests, welche eine schnelle Diagnose ermöglichen.
Ist ADHS heilbar?
Erstmal sollte ADHS nicht als Krankheit sondern Gabe betrachtet werden, die sich ins Leben integrieren lässt und die ebenso viele Vor- wie Nachteile mit sich bringt. Grundsätzlich ist ADHS ein neurologisches Phänomen, also etwas, das mit den Nerven zusammenhängt und angeboren ist. Medizinisch gesehen verschwindet ADHS nicht mit dem Alter, sondern die Menschen lernen mit ADHS umzugehen, sodass sich ADHS weniger negativ auf den Lebensverlauf auswirkt. Kurz: ADHS ist nicht heilbar, aber die Symptome können durch eine geeignete Behandlung und Unterstützung effektiv gemanagt werden. Viele Menschen lernen, ihre Symptome gut zu kontrollieren.
Können Änderungen im Lebensstil die ADHS-Symptome verbessern?
Ja, regelmässige Bewegung, eine gesunde Ernährung, genügend Schlaf und Struktur im Alltag können helfen, die Symptome von ADHS zu verbessern. Tages- und Wochenroutinen können sehr hilfeich sein, wie die strikte Einhaltung einer täglichen morgentlichen Meditation oder wöchentliches Training im Sportclub oder im Fitnesscenter helfen oft ADHS'lern.
Soll man als ADHS'ler Stimulanzien (Ritalin und andere ADHS-Medikamente) einnehmen?
ADHS-Patienten sollten Stimulanzien einnehmen, wenn eine ärztliche Diagnose bestätigt, dass die Symptome signifikant die tägliche Funktionsfähigkeit beeinträchtigen, und wenn andere nicht-medikamentöse Behandlungsansätze (wie Verhaltenstherapie) nicht ausreichend Wirkung zeigen.
Die Entscheidung zur Einnahme von Stimulanzien wie Methylphenidat (Ritalin, Medikinet, Concerta etc.) oder Amphetaminen wird individuell getroffen, basierend auf der Schwere der Symptome und der Reaktion des Patienten auf die Behandlung.
Stimulanzien wirken, indem sie die Konzentration bestimmter Neurotransmitter im Gehirn erhöhen, was helfen kann, die Aufmerksamkeit und Impulskontrolle zu verbessern. Die Verschreibung erfolgt in der Regel unter sorgfältiger ärztlicher Überwachung, um die richtige Dosis zu finden und mögliche Nebenwirkungen zu minimieren.